Herzlich Willkommen auf meinem Blog

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Mittelbrücke auf Föhr - seit 2023 ist sie leider Geschichte

Samstag, 13. Januar 2024

Freie Auswahl!

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost denke ich nach über die berühmte gute Fee mit ihren drei freien Wünschen.

Was wünschst du dir, wenn du wirklich freie Auswahl hast? Die gute Fee steht vor dir und fuchtelt ein wenig mit ihrem Feenstab herum - vermutlich glitzert es ein bisschen, Feenstaub wirbelt durch die Luft und fängt deinen Blick auf. Du hast einen, meinetwegen auch drei Wünsche frei. Wofür entscheidest du dich?

Ehrlich, diese Frage ist nicht leicht zu beantworten. Das will gut überlegt sein. Worauf kommt es mir eigentlich wirklich an, so sehr, dass ich alles andere dahinter einordnen kann?
Gesundheit? - ja, sicher, aber doch nicht nur für mich, auch für meine Familie.
Glück? - ja, auch, aber das ist ja so schwer zu fassen. Was ist denn Glück?
Frieden? - ja, bestimmt, aber auch Frieden ist ein großer Wunsch, der nicht zu fassen ist. Nicht Frieden um jeden Preis, wenn ich dafür die Freiheit aufgeben muss, dann nicht. Wenn ich für den Frieden alles mit mir machen lassen muss, dann verzichte ich auf den Frieden. Wenn es Frieden nur gibt, indem andere unterdrückt werden, dann ist das falsch.

Also: Gesundheit, Glück und Frieden wären nicht meine drei ersten Wünsche. Aber was dann?

Ich habe in der Bibel eine Geschichte gefunden, die ich völlig vergessen hatte. Ich kenne sie eigentlich aus meiner Grundschulzeit. Damals hatten wir eine Katechetin, sie kam immer einmal in der Woche in unsere Klasse und hat uns aus der Bibel erzählt, unter anderem tatsächlich auch diese Geschichte aus dem Alten Testament:
König David war gestorben, es sollte nun Salomo sein Nachfolger werden. Was zunächst wie ein wahrgewordener Traum klingt, wird für Salomo in Gedanken eher zum Alptraum: wie soll er mit der Macht über ein solches Königreich umgehen? Wie soll er ein würdiger Nachfolger seines Vaters werden? David gilt ja bis heute als einer der wichtigsten und größten Könige Israels. Die Fußspuren sind groß, wie soll Salomo als junger Mann diese ausfüllen?
Ich kann mir gut vorstellen, dass ihm die Vorstellung von der riesigen Verantwortung, die ihm auferlegt wird, Kopfschmerzen und schlaflose Nächte bereitet.
Es erscheint ihm nicht die gute Fee, sondern Gott spricht zu ihm im Traum: Bitte, was ich dir geben soll! (1. Könige 3, 5). Mit anderen Worten: Salomo, du hast einen Wunsch frei - was wählst du?
Und Salomo bittet - für mich völlig überraschend - nicht um Sicherheit, um Glück oder um Frieden. Er bittet um ein "hörendes Herz" - Luther übersetzt hier ein gehorsames Herz.

Ein Herz mit Ohren, das gibt es eigentlich nicht. Wir hören ja mit den Ohren, nicht mit dem Herzen. Dennoch: wer mit dem Herzen hört, der hört auch das Unausgesprochene, der hört, was sich hinter den vordergründigen Worten verbirgt. Wer ein hörendes Herz hat, der kann erspüren, wo der andere in Not ist. Dass Luther das mit "gehorsam" übersetzt, bringt hören und tun zusammen, denn aus dem hören, dem Horchen folgt dann das Tun, das Ge-Horchen.

Man sieht nur mit dem Herzen gut - diesen Satz kennen wir alle aus der Geschichte vom Kleinen Prinzen. Man hört aber eben auch nur mit dem Herzen gut - das habe ich heute verstanden.

Du hast einen Wunsch frei - Salomo wünscht sich ein hörendes Herz - und sein Wunsch wird erfüllt. Salomos Weisheit ist sprichwörtlich geworden, das salomonische Urteil gilt bis heute als besonders ausgewogen und irgendwie richtig.

Was wünscht ihr euch, wenn ihr freie Auswahl habt?
Seid gesegnet, das wünscht euch
Monika


Montag, 1. Januar 2024

Vertrauen?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost teile ich euch meine Gedanken zum Jahresmotto unseres Kirchenkreises:

Dazu habe ich für den Neujahrsgottesdienst eine Predigt geschrieben:

Wir feiern Neujahr – mitten in der letzten Nacht ist das alte Jahr zu Ende gegangen, vor uns liegt ein neues Jahr – zwölf neue Monate, die darauf warten, von uns gelebt zu werden.

Wir wissen nicht, was uns erwartet. Wie wissen nicht, was kommen wird. Natürlich machen wir Pläne, oder haben sie schon gemacht: wir planen, wann wir Urlaub nehmen, welches Urlaubsziel wir anvisieren, wir planen, welche Besuche oder größeren Feste in diesem Jahr anstehen werden.

All das haben wir vermutlich schon längst geplant, die neuen Kalender mit den leeren Seiten gibt es schon seit ungefähr Mitte September zu kaufen, damit wir in unserer Geschäftigkeit auch nicht einen einzigen Moment unterbrochen werden müssen.

Heute nun ist dieser eine besondere Tag, heute beginnt das neue Jahr. Und auch, wenn es vermutlich schon ziemlich weit verplant ist – dies ist der Moment, in dem wir uns auf dieses neue Jahr einstellen und vorbereiten können.

Was wird das neue Jahr bringen? Leben oder Tod? Gesundheit oder Krankheit? Krieg oder Frieden? Erfolg oder Scheitern? Wir wissen es nicht. Noch liegen die zwölf Monate vor uns, unbeschrieben wie leere Papierblätter.

Der Neujahrstag ist kein Tag wie jeder andere – es ist ein besonderer Tag, an dem wir uns besondere Gedanken machen. Neujahrsvorsätze sind weit verbreitet – das Gefühl, ich darf nochmal neu anfangen, ist am Neujahrstag besonders stark. Auf der anderen Seite ist es aber ein Tag wie jeder andere auch – die Unterbrechung des Alltäglichen ist eigentlich nur in unseren Gedanken vorhanden.

Wie schauen Sie auf das Neue Jahr, mit welchen Gefühlen und Gedanken beginnt ihr das Neue Jahr?
  • Überwiegt eher die Sorge? Befürchten Sie schlimme Erlebnisse?
  • Oder überwiegt eher die Vorfreude?
  • Freuen Sie sich auf schöne Momente?
Mir geht seit Anfang Dezember das Jahresmotto unseres Kirchenkreises nicht aus dem Kopf: Werfet euer Vertrauen nicht weg – so lautet es und fordert mich auf, voller Zuversicht und Vertrauen in die Zukunft zu schauen.

Was ist eigentlich Vertrauen?

Mir fallen viele ähnliche Worte ein: Vertrauen, Zutrauen, sich trauen, die Trauung, zutraulich, vertraulich, Misstrauen, vertrauensbildend, vertrauenerweckend, vertrauenswürdig. Jemanden betrauen mit einer Aufgabe, anvertrauen, hinaustrauen, heimtrauen.
Trauung, Trauschein, Trauzeuge.
Misstrauensantrag.
Traute haben.
Trautes Heim, Glück allein.
Vertrauensbasis, Vertrauensbeweis, Vertrauensperson, Vertrauensvorschuss.
Du bist zu vertrauensselig.
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Trau dich doch!

Das Wort Vertrauen geht auf das gotische trauan zurück, es gehört zu der Wortgruppe um „treu“, was soviel wie stark, fest, dick bedeutet.

Vertrauen ist ein Phänomen, das in unsicheren Situationen auftritt. Wer sich einer Sache sicher sein kann, braucht ja kein Vertrauen. Vertrauen benötigt eine Grundlage, die Vertrauensgrundlage. Das könnten z.B. Erfahrungen sein. Wenn ich immer erlebt habe, dass der Bus pünktlich kommt, dann werde ich auch am kalten Morgen kurz vor planmäßiger Ankunft des Busses nicht verzweifeln, sondern mich darauf freuen, dass er gleich um die Ecke biegen wird und meinem Warten ein Ende macht. Ich kann darauf vertrauen, dass der Bus kommt, weil ich es schon oft selbst erlebt habe. Mein Vertrauen stützt sich auf meine Erfahrung.

Vertrauen kann auch entstehen, wo mir jemand von seinen Erfahrungen erzählt. Das erlebte Vertrauen der anderen Person kann sich auf mich übertragen. Im Beispiel mit dem Bus könnte es sein, dass mit mir an der Bushaltestelle jemand steht, der täglich mit diesem Bus zur Arbeit fährt. Wenn dieser Mensch beobachtet, wie ich immer wieder nervös nach dem Bus Ausschau halte, wie ich auf die Uhr gucke und zum wiederholten Mal den Fahrplan checke, dann könnte er mir erzählen, dass genau diese Buslinie eigentlich immer pünktlich kommt.

Jemandem sein ganzes Vertrauen zu schenken, kann sehr aufregend sein, z.B. das Vertrauen, das ein kleines Kind seinem Vater schenk, wenn es von oben herab in die ausgebreiteten Arme springt. Für beide ist dieses Erlebnis aufregend und schön – für das Kind, wenn es bemerkt, dass sein Vertrauen berechtigt war und es vom Vater aufgefangen wird – und natürlich für den Vater, dem das Vertrauen entgegengebracht wird, und der nun seinerseits alles daran setzt, dieses Vertrauen nicht zu enttäuschen.

Wie schon gesagt, unser Kirchenkreis hat den Bibelvers zum Jahresmotto für dieses Kirchenjahr ausgerufen: Werfet euer Vertrauen nicht weg (Hebr. 10, 35), (welches eine große Belohnung hat.)

Dazu gibt es ein Logo, über das man lange meditieren kann, und immer wieder wird man neues entdecken.

Mein erster Gedanke, als ich dieses Logo gesehen hatte, war: eine Kugel – vielleicht unsere Erde – ruht auf einer Hand. Gott hält uns fest – auch in diesen unsicheren Zeiten der Kriege und der Klimaveränderung. Wir können nicht tiefer fallen als in Gottes Hand.

Mein Zweiter Gedanke war: da steht ja eine Person auf dieser Hand. Ich erkenne den Kopf, die Arme sind ausgebreitet, wie zum Segnen. Sicher und fest sieht das aus, diese Person zeigt keine Unsicherheit. Von Gott getragen und gestützt, kann sie weitergeben, was sie von ihm empfangen hat – den Segen. Für mich wird das symbolisiert durch die drei kleinen Sternchen, die glitzernd und funkelnd aus der segnenden Hand erstrahlen.

Je länger ich das Bild anschaue, desto mehr entdecke ich. Ist das vielleicht gar keine Person, die da von der großen Hand gehalten wird? Es sieht eigentlich auch aus wie ein Schiff. Der Mast ragt an der linken Seite nach oben und weist zum Himmel. Dann sind die 3 Sterne am oberen Bildrand vielleicht die Orientierungspunkte am Nachthimmel. Wenn man nichts mehr sehen kann, wenn der Weg unsicher wird, dann helfen uns die Gestirne bei der Orientierung. Es sind genau 3 Sterne – vielleicht eine Andeutung auf den dreieinigen Gott, Vater, Sohn und Heiliger Geist? Sicherer als alle Sterne und als jedes GPS kann uns Gott den Weg durch die Zeit zeigen.

Das Boot, das andeutungsweise zu erkennen ist, erinnert an die Geschichten, die wir schon im Kindergottesdienst gehört haben: von der Seenot der Jünger, die mit dem Schiff unterwegs waren, als sich ein großer Sturm erhob, von Jesus, der mitten im Sturm ruhig und sicher schläft und erst von den Jüngern aufgeweckt werden muss. Nachdem Jesus den Sturm beruhigt hatte, fragte er die Jünger: Wo ist euer Glaube?

Die Frage war ja berechtigt, denn die Jünger waren ja nicht allein im Boot – Jesus war ja da, auch wenn er gerade mal geschlafen hatte. Gleichzeitig ist da immer noch die Hand, die das Boot trägt – was schadet ein Seesturm, was schadet ein Schiffbruch, wenn Gott das Meer ist? So könnte man fragen.

Einen dritten Gedanken zu diesem Logo möchte ich noch loswerden: das obere Kreissegment – in dem der Kopf der Person abgebildet ist, erinnert in der Form an ein Auge. Mit dieser Wahrnehmung entdecke ich, dass einerseits Gottes Hand mich, mein Lebensschiff, die ganze Welt hält und trägt, andererseits aber auch, dass Gott mich sieht, mein Lebensschiff, meine Fahrt durch das Meer der Zeit, das Treiben auf dieser Welt, ja, die ganze Welt. Mehr noch: Gottes Auge und Gottes Hand vervollständigen den Kreis – sie sind nicht außerhalb der Welt, sie sind Teil des Ganzen.

Werft euer Vertrauen nicht weg. Was für ein schönes Motto für das vor uns liegende Jahr. Ohne Vertrauen sieht die Zukunft düster aus. Ohne Vertrauen könnten wir keinen einzigen Schritt tun. Aber weil Gott uns sieht und hält, können wir voll Vertrauen in dieses Jahr gehen – und gelassen abwarten, was es uns bringen wird.

Geht gesegnet in dieses niegel-nagel-neue Jahr!
Monika


Samstag, 9. Dezember 2023

4 Kerzen

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch eine Geschichte teilen, die ich irgendwo in den Tiefen des WWW gefunden habe. Ich will sie euch erzählen:

Es war ganz still im Zimmer, so still, dass man jedes kleine Geräusch hören konnte. Und so konnte man auch hören, was man sonst im Trubel der Tage einfach nicht wahrnimmt: die 4 Kerzen unterhielten sich. 4 Kerzen brannten hell und klar - auf dem Adventskranz vermutlich. 
Die erste Kerze sagte:
Ich heiße Frieden, ich leuchte für das gute Miteinander der Menschen. Aber langsam geht mir die Luft aus - es gibt ja gar keinen Frieden mehr in der Welt. Die Menschen sorgen nur für sich selbst. Sie setzen ihren Willen durch - egal, ob sie damit andere verletzen oder nicht. Das passiert im Kleinen, in der Nachbarschaft, im Kindergarten, in der Schule, bei der Arbeit, unter Kollegen, sogar unter Freunden. Das passiert aber auch im Großen - es werden Konflikte nicht mehr mit Worten bearbeitet, sondern es wird gleich zu Waffen gegriffen.
Ich heiße Frieden, aber zum Leuchten habe ich keine Kraft mehr. 
Man hörte so etwas wie ein tiefes Seufzen - und dann verlosch die Kerze.

Da sprach die zweite Kerze:
Ich heiße Glauben, ich leuchte dafür, dass die Menschen wissen: es gibt etwas jenseits des Offensichtlichen. Aber mir geht langsam die Luft aus: es gibt keinen Glauben in dieser Welt. Es zählt die Wissenschaft und der Beweis. Was sich nicht logisch erklären und beweisen lässt, das ist auch nicht da. Es gibt nur noch das, was vordergründig einfach zu erkennen ist. 
Ich heiße Glauben, aber zum Leuchten habe ich keine Kraft mehr.
Und auch die zweite Kerze seufzte tief auf - und verlosch.

Da sprach die dritte Kerze:
Ich heiße Liebe, ich leuchte dafür, dass die Menschen mehr sehen als sich selbst. Aber mir geht langsam die Luft aus: es gibt kaum noch Liebe in dieser Welt. Jeder sieht sich selbst und sorgt für sich selbst - wie es den anderen dabei geht, scheint egal zu sein. Was mir selbst nicht nützt, ist nichts wert.
Ich heiße Liebe, aber zum Leuchten habe ich keine Kraft mehr.
Und damit seufzte die dritte Kerze tief auf - und verlosch.

In diesem Moment kam ein Kind in das Zimmer. Es sah die drei erloschenen Kerzen und war ganz erschrocken: Was tut ihr denn?, fragte es. Ihr sollt doch leuchten, ihr könnt doch nicht einfach ausgehen!
Und das Kind fing an zu weinen.
Da sprach die vierte Kerze:
Weine nicht. Ich heiße Hoffnung, und solange ich brenne, können wir auch die anderen Kerzen wieder entzünden.
Da wischte sich das Kind die Tränen aus den Augen. Es nahm die letzte noch brennende Kerze, die Hoffnung, in die Hände und entzünde mit der Flamme vorsichtig die anderen drei Kerzen.
Da brannten sie wieder und erleuchteten ihre Welt: der Friede, der Glaube, die Liebe und die Hoffnung!

Möge euch die Hoffnung nie erlöschen
Monika


Samstag, 2. Dezember 2023

5000 Brote

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch eine Aktion teilen, die wir mit unseren Konfirmandinnen durchführen (und ja, es sind dieses Jahr wirklich "nur" Konfirmandinnen - kein Junge in der Gruppe!):

Wir beteiligen uns an der Aktion 5000 Brote: In Zusammenarbeit mit einem Bäcker werden von den KonfirmandInnen Brote gebacken, die dann zugunsten von Bildungsprojekten im globalen Süden verkauft werden.
Die Jugendlichen erleben auf diese Weise ein echtes Handwerk - das Bäckerhandwerk. Sie gehen in die Backstuben und kneten und backen professionelle Brote.
Parallel dazu werden im Konfirmandenunterricht die Projekte angeschaut, die mit dem Verkaufserlös unterstützt werden. 
Ich finde diese Aktion richtig klasse! Denn zum einen bekommen unsere Jugendlichen mal einen kleinen Einblick in die Arbeitswelt des Handwerks, sie beschäftigen sich aber andererseits auch mit der Lebenssituation von Jugendlichen, denen es nicht so gut geht, wie uns hier in Deutschland.
Wenn ich diese Flaschenpost schreibe, liegt die Aktion noch vor uns - wenn Ihr sie lest, dann waren wir schon in der Backstube. Wir freuen uns sehr darauf - das wird mit Sicherheit eines der Highlights in der Konfizeit!

Ein großer Dank geht an Bäcker Hansen auf der Insel Föhr, der sich für diese Aktion einsetzt und uns in seine Backstube einlädt!
Und ein zweiter großer Dank geht an alle, die die selbst gebackenen Brote dann gegen eine angemessene Spende erwerben. Wenn ihr auf Föhr wohnt: am Sonntag, 3.12., vor und nach dem Gottesdienst könnt ihr unsere Brote bekommen.

Eines dieser Projekte möchte ich aber doch noch näher vorstellen - es hat mich persönlich sehr angesprochen und begeistert: in Malawi werden Jugendliche dazu angeleitet, den dürren Boden in ihrem Land so zu bearbeiten, dass sie davon gesundes Essen für jeden Tag ernten können. Das funktioniert mit der sogenannten Permakultur, einer besonderen Methode des Gärtnerns. Hier könnt ihr dazu Erfahrungsberichte von Kindern und Jugendlichen lesen. Warum mich dieses Projekt besonders angesprochen hat? Es geht hierbei um wirkliche Hilfe zur Selbsthilfe, die Jugendlichen tun etwas für sich und für ihre Familien, sie lernen dabei aber auch, wie sie mit ihrem Land verantwortungsbewusst umgehen können, den Boden nicht ausbeuten, sondern mit der Natur gärtnern. Für mich klingt das nach einem Projekt, das sogar über den einfachen Bildungswert hinaus eine globale Komponente hat und vielleicht sogar eine Möglichkeit bietet, mit dem Klimawandel zurecht zu kommen.
Wenn das nicht Hoffnung und Mut für die Zukunft bietet!

Es grüßt euch herzlich zum 1. Advent
Monika




Samstag, 25. November 2023

Zeit für Dinge

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich mit euch ein Gedicht teilen, das ich schon seit längerer Zeit auf meinem Schreibtisch liegen habe.

Morgen ist Totensonntag - der letzte Tag im Kirchenjahr, wir denken an die Verstorbenen unserer Gemeinde, erinnern uns dankbar an das, was wir mit ihnen erlebt haben und geben unserer Trauer darüber, dass sie gegangen sind, noch einmal Ausdruck.

Und am Tag danach beginnt irgendwie schon die Vorbereitung auf Advent. Dieses Jahr ist die Adventszeit ja nur 3 Wochen - am 4. Advent ist schon Heiligabend. Innerlich fühle ich mich angetrieben, möchte das Haus schön vorbereiten, möchte Adventskalender und Kekse verschenken. Dazu muss ich aber erstmal basteln und backen. 
Gleichzeitig beginnt in der Gemeindearbeit die wuseligste Zeit. Gerade wir kirchlichen MitarbeiterInnen hetzen von einer Besinnung zur nächsten und wissen oft nicht mehr, wo uns der Kopf steht. Die eigene Besinnung kommt dabei oft zu kurz.
Daher spricht mich für die kommende Zeit das Gedicht, das ich gleich mit euch teile, besonders an:
Zeit für Dinge:
Nimm dir Zeit zum
Arbeiten.
Das ist der Preis für den Erfolg.
Nimm dir Zeit zum
Nachdenken.
Das ist die Quelle der Kraft.
Nimm dir Zeit zum
Spielen.
Das ist das Geheimnis des Jungseins.
Nimm dir Zeit zum
Lesen.
Das ist die Grundlage des Wissens.
Nimm dir Zeit für die
Andacht.
Das wäscht den irdischen Staub von deinen Augen.
Nimm dir Zeit zur
Freundlichkeit.
Das ist der Weg zum Glück.
Nimm dir Zeit zum
Lieben.
Das ist wahre Lebensfreude.
Nimm dir Zeit zum
Träumen.
Das trägt deine Last zu den Sternen hinauf.
Nimm dir Zeit zum
Lachen.
Das ist heilsam für die Seele.
Nimm dir Zeit zum
Planen.
Dann bleibt auch Zeit für die ersten neun Dinge.

Leider habe ich keinen Urheber für diese weisen Zeilen - sorry!
Aber das könnte mein Programm für die kommenden Wochen sein - vielleicht ist dann der Weg von Besinnung zu Besinnung weniger hektisch!
Kommt gut durch die kurze Adventszeit!
Monika




Samstag, 18. November 2023

Heldengedenktag?

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost möchte ich ein paar Gedanken mit euch teilen über den morgigen Volkstrauertag.

In meiner Umgebung gibt es Menschen, die diesen Tag als "Heldengedenktag" bezeichnen.
Wie geht euch das mit diesem Begriff?
Ich finde diesen Begriff irgendwie martialisch und unangemessen. Also habe ich mich mal auf die Suche gemacht, woher diese Bezeichnung kommt. Ich wurde hier fündig:

Es gibt den Volkstrauertag schon seit 1919 - er wurde damals auf Anregung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge eingeführt. Er wurde als Gedenktag für die Opfer des Ersten Weltkriegs begangen und fand damals am 5. Sonntag vor Ostern statt. Bei der ersten Andacht im Deutschen Reichstag hielt der damalige Reichstagspräsident eine wichtige Rede über Verständigung, Versöhnung und Erinnerung.

1933 wurde der Volkstrauertag abgeschafft und durch den Heldengedenktag ersetzt. Damit wurde dieser Gedenktag zu Zwecken des Naziregimes missbraucht. Kein Wunder, dass mir dieser Begriff irgendwie merkwürdig vorkommt.

In der neu gegründeten Bundesrepublik wurde wieder Volkstrauertag eingeführt und auf den vorletzten Sonntag im Kirchenjahr gelegt.

Ich persönlich finde den Begriff Volkstrauertag sehr viel angemessener als Heldengedenktag - abgesehen von der nationalsozialistischen Vergiftung dieses Begriffes. 
Die gestorbenen Soldaten sehe ich eher als Opfer der Kriege - ebenso wie die vielen ermordeten Zivilisten. Es gibt nichts daran, was zu verehren wäre. Ein Held, das ist für mich eher jemand, der etwas Gutes für die Gemeinschaft getan hat, oft auch unter sehr großem persönlichen Einsatz. Natürlich riskieren die Soldaten im Krieg täglich ihr Leben, das ist durchaus heldenhaft - aber am Krieg an sich finde ich nur Gruseliges. Warum kann man die Konflikte nicht am Verhandlungstisch lösen?
Irgendjemand hat mir mal gesagt: wem die Worte ausgehen, der schlägt zu.
So gesehen bedeutet Krieg eigentlich nichts weiter als das hilflose Aufeinander-Eindreschen von wortlos Wütenden. Dass dabei massenhaft Menschen getötet werden, dass ganze gewachsene Zivilisationen in Schutt und Asche gelegt werden, macht die Sache nur noch schlimmer.

Ich bin ansonsten kein sehr politischer Mensch - ich behalte meine Meinung gerne für mich und lasse auch andere Meinungen gelten. Aber die letzten Monate seit Beginn des Ukraine-Krieges und jetzt die derzeitige Lage in Palästina beschäftigt mich sehr. Wenn man doch nur etwas tun könnte, um diese grausamen Kriege zu beenden...

Mir fällt ein Bibelwort dazu ein, aus dem Alten Testament. Jeremia teilt uns Gottes Botschaft mit:
Denn ich weiß wohl, was ich für Gedanken über euch habe, spricht der Herr: Gedanken des Friedens und nicht des Leides. (Jeremia 29,11)

Und es geht sehr ermutigend weiter:

Und ihr werdet mich anrufen und hingehen und mit bitten; und ich will euch erhören. Ihr werdet mich suchen und finden. Denn so ihr mich von ganzem Herzen suchen werdet, so will ich mich von euch finden lassen, spricht der Herr. (Jer. 29, 12-14a)

 Also: lasst uns Gott beim Wort nehmen und gemeinsam um Frieden bitten!

Das wünscht sich

Monika

Samstag, 4. November 2023

Am Anfang war das Licht...

Hallo, Ihr Lieben jenseits des Meeres - und auch ihr, hier auf der Insel, in dieser Flaschenpost melde ich mich zurück aus dem Urlaub - ich bin wieder da!

Eine kleine Zeit der Erholung und des Abschaltens tut gut - ich habe wieder Lust auf meine Arbeit, neue Energie gesammelt. Jetzt kanns wieder losgehen!

Ich möchte mit euch ein Event aus dem Urlaub teilen: die Föhrer Lichterwoche!
Am 24. Oktober, also noch mitten in meinem Urlaub, wurde unsere ohnehin schöne St. Nicolai-Kirche in Magenta und Türkis illuminiert. Selbstverständlich nutzen wir eine solche Gelegenheit! Unsere beiden Organisten, Martin Bruchwitz und Andreas Reincke, haben sich an die Orgel gesetzt und in der Zeit der Illumination einfühlsame und besinnliche Orgelmusik gespielt. Ich selbst habe von der Kanzel Texte gelesen, die sich zum Teil klanglich mit der Orgelmusik verbunden hatten, zum Teil aber auch einfach in die Spielpausen hinein gelesen wurden. Zusammen mit der wunderbaren Illumination von "Kystlys" ergab das ein beeindruckendes Gesamtkunstwerk. Einfach nur schön!

Wovon ich selbst nichts mitbekommen habe, weil ich die ganze Zeit auf der Kanzel stand, was aber ein wesentlicher Teil der schönen Atmosphäre ausgemacht hatte: unser Kirchengemeinderat hat sich voll eingesetzt und im Turm Würstchen gegrillt und Getränke verkauft.

Ich zeig euch einfach mal ein paar Fotos - Worte können das Erlebnis ohnehin nicht wiedergeben!

Von außen wirkt die Kirche Magenta,
aber ein kleines blaues Fenster verweist darauf,
dass es auch noch drinnen etwas vielleicht ganz
anderes gibt.

Der Altar erstrahlt, als ob die Sonne in
dunkler Nacht aufgeht

Kerzen und Kirche gehören zusammen -
aber solch eine dezent flackernde Kerze
aus reinem Licht erinnert uns an das
Licht der Welt, das in Jesus Christus zu uns kam.

Hier muss man schon ein wenig hinschauen und
sich auf die Bilder einlassen: in der Kuppel rauscht
das Meer. Leider hatte ich selbst nur die Gelegenheit
zu diesem kleinen Einblick - man hat mir erzählt,
wer sich ein wenig Zeit an dieser Stelle nimmt,
kann ein Schiff vorüberfahren sehen.

Diesen spezielle Blick hatte nur ich: von der Kanzel
hinüber zur Orgel, die wie ein Spiegelbild des Altars
ebenfalls in Sonnenaufgangsfarben getaucht war.

Große Schatten in der Kuppel des Norderschiffs -
fast wie übergroße Menschen, die als stumme Wächter
über das Geschehen in der Kirche wachen

von außen war die Kirche spektakulär in den
Farben des Nordlichtes illuminiert.

Hinter jeder Ecke eine neue Sicht...


Das wars für heute, ich hoffe, die Bilder geben euch einen kleinen Einblick in das Geschehen. Hoffentlich gibt es eine solche Lichterwoche noch mal, und hoffentlich ist dann auch St. Nicolai wieder dabei!

Liebe Grüße
Monika